Relevante Bakterien im Trinkwasser
Im Trinkwasser können sich unter gewissen Voraussetzungen viele Bakterien aufhalten und möglicherweise auch vermehren. Dazu gehören für den Menschen harmlose und gesundheitsgefährdende Bakterien. Bei der Untersuchung von Trinkwasser wird der Fokus auf krankmachende Bakterien gelegt. Allerdings wird hier nicht auf jedes einzelnen Bakterientyp getestet, sondern hauptsächlich auf Indikatorparameter.
Indikatorparameter: In diesem Fall Bakterien, welche nicht unbedingt gefährlich für die menschliche Gesundheit sind, aber z.B. anzeigen, dass das getestete Wasser mit Fäkalien in Kontakt stand. Über Fäkalien können viele andere Krankheitserreger verbreitet werden, z.B. die Cholera. Daher ist es sehr wichtig, dass Trinkwasser nicht mit Fäkalien in Kontakt kommt.
Im folgenden werden die für die Trinkwasserhygiene wichtigsten (Indikator-) Bakterien kurz beschrieben:
KBE = Kolonie bildende Einheiten
Escherichia coli (E. coli)
Das Kolibakterium kommt normalerweise nur im menschlichen und tierischen Darm vor und ist Bestandteil der natürlichen Darmflora. Wenn Kolibakterien bei Trinkwasseruntersuchungen festgestellt werden, bedeutet das immer, dass das Wasser in irgendeiner Form Kontakt mit Fäkalien hatte. Wenn kein E. Coli nachweisbar ist, gab es diesen Kontakt nicht. Vermehren kann sich E. coli im Trinkwasser nicht.
Von E. Coli existieren viele Unterarten, von denen nur ein Teil für den Menschen gesundheitsgefährdend sind. Dar das Kolibakterium relativ einfach nachweisbar ist, dient es als Indikatorparameter.
Der von der Trinkwasserverordnung vorgegebene Grenzwert beträgt 0 KBE/100 ml.
Enterokokken
Enterokokken sind normaler Bestandteil der menschlichen und tierischen Darmflora, können sich aber auch in der Umwelt vermehren. Es existieren ungefährliche und gesundheitsschädliche Unterarten des Bakteriums.
Wie E. Coli sind Enterokokken ein Indikatorparameter. Wenn diese bei Trinkwasseruntersuchungen gefunden werden, ist das ein Hinweis darauf, dass das Wasser mit Fäkalien Kontakt gehabt haben könnte.
Der von der Trinkwasserverordnung vorgegebene Grenzwert beträgt 0 KBE/100 ml.
Coliforme Bakterien
Coliforme ist eine Sammelbezeichnung für laktosespaltende Bakterien, dazu gehört z.B. auch E. Coli. Coliforme Bakterien kommen überall in der Umwelt vor und besiedeln den Darm von Mensch und Tier.
Im Trinkwasser dürfen coliforme Keime nicht nachgewiesen werden (0 KBE/100ml). Im Falle eines Nachweises könnte das Trinkwasser mit Fäkalien oder verschmutztem Oberflächenwasser in Kontakt gekommen sein.
Coliforme Keime sind nicht grundsätzlich gesundheitsschädlich, können aber bei immungeschwächten Menschen verschiedene Infektionen auslösen.
Koloniezahlen bei 22°C und 36°C
Die Koloniezahlen geben eine allgemeine Anzahl von Keimen im Trinkwasser an. Dazu wird im Labor eine bestimmte Menge des beprobten Trinkwassers bei 22°C und bei 36°C bebrütet.
Die Keime, welche sich bei 36°C stark vermehren, sind potentielle Krankheitserreger, da diese im menschlichen Körper, mit der durchschnittlichen Körpertemperatur von 36°C, gute Vermehrungsbedingungen vorfinden können, vor allem dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist.
Keime, welche sich bei 22°C vermehren, sind in der Regel gesundheitlich nicht relevant, können aber eine Aussage über den Zustand des Rohrleitungsnetzes liefern.
Der von der Trinkwasserverordnung vorgegebene Grenzwert beträgt in beiden Fällen 100 KBE/100 ml.
Legionellen
Siehe Seite Legionellen.
Pseudomonas aeruginosa
Siehe Seite Pseudomonas aeruginosa.
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